Österreichische Zitate
Wahrheit und Politik wohnen selten unter einem Dach.
Stefan Zweig (1881 – 1942) Germanist, Essayist, Novellist, Lyriker und Erzähler
Man kann unter einem Dache wohnen und doch um mehr als ein Weltmeer voneinander getrennt sein.
Peter Rosegger (Pseudonym P. K., Petri Kettenfeier, 1843 – 1918), Volksschriftsteller und Erzähler, Autodidakt, begann als Wanderschneider
Ich hab‘ einen Ziegeldecker gekannt, der wie eine Katz‘ herumg’stiegen is auf die höchsten Dächer, und beim Nachhausgehn is er fast täglich auf’m eb’nen Boden g’fallen. Ich hab‘ einen öffentlichen Redner kennt, der hat sich z‘ Haus kein Wort zu sagen ‚traut. Ich hab‘ einen Sesselträger kennt, der hat die dicksten Herrn getragen wie nix, und seine hagere Gattin war ihm unerträglich. Mit einem Wort – das menschliche Talent is meistens nur in einer speziellen Richtung ausgebildet.
Johann Nepomuk Nestroy (1801 – 1862), Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor
Eine neue Erkenntnis muß so gesagt sein, daß man glaubt, die Spatzen auf dem Dach hätten nur durch einen Zufall versäumt, sie zu pfeifen.
Karl Kraus (1874 – 1936), Schriftsteller, Publizist, Satiriker, Lyriker, Aphoristiker und Dramatiker
Es ist einseitig, wenn man immer nur schreibt, dass der Sport zu Kameraden mache, verbinde, einen edlen Wetteifer wecke; denn ebenso sicher kann man auch behaupten, dass er einem weit verbreiteten Bedürfnis, dem Nebenmenschen eine aufs Dach zu geben, oder ihn umzulegen, entgegenkommt, dem Ehrgeiz, der Überlegene zu sein, und überhaupt eine grandiose Arbeitsteilung zwischen Gut und Bös der Menschenbrust bedeute.
Robert Musil (1880 – 1942), Robert Edler von Musil, Novellist, Dramatiker und Aphoristiker
Wenn ihr den Gott lobpreist, ohne dessen Willen kein Sperling vom Dache fällt, warum prügelt ihr dann den Knaben, der ihn herunter schießt?
Arthur Schnitzler (1862 – 1931), Dramatiker und Erzähler
Goethe scheint über Kant und Schiller hinauszuwachsen, wie der Erdgeist über den Übermenschen Faust. Die Moral braucht ja so große, so kategorische Worte. Zwischen den handelnden Menschen aber ist der Mensch in der Hand oft mehr wert als der Übermensch auf dem Dache.
Fritz Mauthner (1849 – 1923), Philosoph und Schriftsteller
Befriedigung, die ich nach außen träumte, Kam nun von innen selber in mein Dach.
Das Leben rächt ja stets, was es versäumte: Ich hole meine Jugendjahre nach.
Franz Grillparzer (1791 – 1872), Wiener Hofkonzipist und Burgtheaterdichter
Schweizerische Zitate
Heute ist alles Politik und hängt mit ihr zusammen, von dem Leder an unserer Schuhsohle bis zum obersten Ziegel am Dache, und der Rauch, der aus dem Schornstein steigt, ist Politik und hängt in verfänglichen Wolken über Hütten und Palästen, treibt hin und her über Städten und Dörfern.
Gottfried Keller (1819 – 1890), Dichter und Romanautor
Immer machen einige gute Menschen ein warmes Stübchen aus, auch ohne Ofen, Dach und Fenster.
Gottfried Keller (1819 – 1890), Schweizer Dichter und Romanautor
Einzelnen Glückskindern regnet freilich zuzeiten das Glück zum Dach hinein, Völker und Nationen sind und werden im allgemeinen nie glücklicher, als sie es verdienen.
Johann Heinrich Pestalozzi (1746 – 1827), Schweizer Pädagoge und Sozialreformer
Quelle: Pestalozzi, An die Unschuld, den Ernst und den Edelmut meines Zeitalters und meines Vaterlandes, 1815